Moderne (Architektur)

Das 1911 vollendete Fagus-Werk in Alfeld (Niedersachsen) gilt als eines der ersten modernistischen Bauwerke.

Moderne bezeichnet in der Geschichte der Architektur eine nicht allgemein abzugrenzende Architekturepoche. In Fachkreisen meint man mit dem Begriff Modernismus vor allem durch den Internationalen Stil verbreitete weltweit uniforme Formensprachen. Dies geschieht meist in Abgrenzung von der klassischen Architektur nach Vitruv und der traditionellen bzw. regionalen Bauweise. Bereits die Tendenzen seit der Revolutionsarchitektur und dem Klassizismus in der Zeit um 1800 werden als Moderne bezeichnet, wie auch die jeweils jüngsten und zeitgenössischen Strömungen, weshalb nur im jeweiligen Kontext erkennbar wird, welcher Begriff gemeint ist. So werden auch die Postmoderne oder der heutige Neohistorismus als modern bezeichnet. In diesem Sinne werden zeitgenössische Architektur und „Moderne“ häufig synonym verwendet als Ausdruck der Gegenwart,[1] ohne damit konkrete Architekturstile zu meinen.

Heute geht man allgemein davon aus, dass sich Ansätze modernistischer Architektur mit der Arts-and-Crafts-Bewegung und der Reformarchitektur in Großbritannien gegen Mitte des 19. Jahrhunderts und durch Jugendstil, Modernisme und Art déco zur Jahrhundertwende europaweit vorbereiteten und im Deutschen Werkbund erste Theorien entwickelt und Experimente durchgeführt wurden. Der eigentliche Modernismus begann dann nach dem Ersten Weltkrieg 1918 und schließt verschiedene Strömungen ein, die sich oft nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen. Grob chronologisch lassen sie sich folgendermaßen anordnen: Neues Bauen, De Stijl, Expressionismus, Bauhaus, Neue Sachlichkeit, Rationalismus, Internationaler Stil, Konstruktivismus, Funktionalismus.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Nachkriegsmoderne hinzu, innerhalb derer sich etwa der Brutalismus und der Strukturalismus abgrenzen lassen. Gemeinsames Merkmal vieler Werke dieser Epochen ist die Ausführung als Solitärbauten oder gleichförmige Gebäudegruppen, im Wohnungsbau auch als aufgelockerte Siedlungen, im Gegensatz zur sonst üblichen geschlossenen Bauweise (häufig Blockrandbebauung). Bei manchen Bauten und Ensembles ergeben sich Überlagerungen mit der Heimatschutzarchitektur.

Mit Postmoderne und Dekonstruktivismus, Organischer Architektur und anderen Strömungen wie dem New Urbanism findet ab den 1960er und 1970er Jahren eine Abwendung von der Formensprache modernistischer Strömungen statt.

  1. Vgl. Duden: „modern“

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